Moskau: Ein Kompendium

Mein Aufenthalt in Moskau war kein klassischer, wie ich es sonst mache. Nach Russland bin ich durch eine Studienreise geflogen. Daher sind hier einige Dinge nicht ganz auf einen „normalen“ Urlaub übertragbar. Beispielsweise habe ich in einer Unterkunft der Universität geschlafen und auch habe ich einige Male in der Mensa gegessen, so dass meine Reisekosten etwas geringer als sonst ausfallen.

Über die Studienreise habe ich hier ausführlich berichtet.

Da es aber eine super spannende Erfahrung war, (vor allem, da ich einige Monate zuvor in Georgien war und man dort nicht so gut auf Russen zu sprechen ist) möchte ich dennoch davon berichten.

Wenn ich in diesem Beitrag von „Wir“ spreche, meine ich die Studienreisegruppe.

Einreisebestimmungen nach Russland

Wie kommt man nach Moskau?

Von A nach B innerhalb von Moskau

Kosten in Moskau

Was machen in Moskau?

Einreisebestimmungen nach Russland

Mit dem deutschen Reisepass musst du vor deiner Einreise nach Russland ein Visum beantragen. Das ist leider mit einigem Aufwand verbunden. Um es einfacher zu machen, haben wir das Visum über eine Agentur beantragt. Doch selbst dort mussten noch einige Unterlagen eingereicht werden. Ich habe für die Studienreise ein humanitäres Visum beantragt. Dies ist ein spezielles Visum, unter anderem für den kulturellen und/oder wissenschaftlichen Austausch. Hierbei sind die Gebühren des Konsulates entfallen und ich musste nur die, des Visazentrums zahlen.

Für einen normalen Urlaub wird eher ein Touristenvisum interessant. Hiermit darf man maximal 30 Tage in Russland bleiben.

Für dieses Visum benötigst du folgende Unterlagen:

  • Einladungsschreiben (z.B. deines Hotels/Unterkunft, evtl. erhebt die Unterkunft dafür eine Gebühr)
  • Krankenversicherungsnachweis von mindestens 30.000€ Abdeckung (kann man bei der Krankenversicherung erfragen)
  • Antragsformular für das Visum (dies kann man online ausfüllen und anschließend ausdrucken, es wird hier auch ein Passfoto benötigt)
  • Reisepass (nur Original, mindestens noch 6 Monate gültig)
  • Nachweis, dass ausreichend Finanzielle Mittel für die Heimreise vorhanden sind (z.B. Bestätigung der Bank, Gehaltsabrechnung, Studententenausweis, Bafögnachweis…)

Man kann das Visum entweder direkt in einem russischen Konsulat in Deutschland beantragen. Hier kostet das Visum dann 27€ (für eine Expressbeantragung ist der Preis höher). Die Konsulate sind überall in Deutschland verteilt. Um das Visa zu beantragen muss es dort persönlich abgeben und auch wieder persönlich abholen werden. Unsere betreuenden Professoren sagten jedoch, dass die Kommunikation nicht so einfach ist, da teilweise nicht so gut Deutsch gesprochen wird. Daher beantragten wir das Visum in einem Visazentrum.

Die Abwicklung in einem Visazentrum erfolgt durch die Firma VFS Global. Die Unterlagen müssen persönlich (oder einen Vertreter mit Vollmacht) dort abgegeben werden. Abgeholt werden müssen die Unterlagen auch wieder persönlich, durch eine Vertreter (mit Vollmacht) oder es wird per Kurier zugestellt (allerdings recht teuer).

Das Zentrum kümmert sich dann als Vermittler darum, dass man das Visum erhält. Wenn du dein Visum über das Visazentrum beantragst kostet es zusätzlich zu den 27€ Visagebühren noch 30€ Bearbeitungsgebühren.
Da ein Visazentrum in der Nähe war, haben wir das Visum über das Visazentrum beantragt. Die Standardbearbeitung hat etwa zwei Wochen gedauert.

Wie kommt man nach Moskau?

Moskau liegt im europäischen Teil Russlands, dennoch sind es um die 500 Kilometer von einer Landesgrenze Richtung Europa.

Man kann natürlich über Landweg einreisen, darüber kann ich aber leider nicht berichten, da ich von und aus Russland mit dem Flugzeug geflogen bin.

Nach Moskau zu fliegen ist recht einfach. Es gibt drei Flughäfen direkt bei Moskau.

Ich bin mit Pobeda geflogen, was ich absolut nicht empfehlen kann.
Ich hatte noch nie so viele Probleme beim Fliegen. Es fing damit an, dass man 24 Stunden vorher einen Online-Check-In machen MUSS, da man sonst am Flughafen 20€ Gebühr zahlt. So weit, so gut. Also loggte ich mich am Abend zuvor ein um online einzuchecken.
Dabei bemerkte ich, dass meine Passnummer nicht richtig ist, es fehlte die letzte Ziffer. Ich korrigierte das, was eine Gebühr kostet (zum Glück nur 5,67€). Ich wurde weitergeleitet zur Bezahlung, gab meine Visa-Daten ein und bestätigte die Bezahlung in meiner Bank-App. Auf der Webseite von Pobeda hieß es jedoch immer, dass die Bezahlung nicht geklappt hätte. Leider konnte ich nun auch nicht mehr Online einchecken, da dies gesperrt war, solange noch offene Beträge auszugleichen sind.

Also wendete ich mich an meine Bank. Die konnte mir leider auch nicht weiterhelfen, da von deren Seite alles geklappt hat.
Die Servicehotline von Pobeda ist leider nur eine russische Nummer und somit mit 70 Cent pro Minute verbunden. Da ich mir das Geld unbedingt sparen wollte schrieb ich an Pobeda eine Mail.

Mittlerweile war es Morgen und es ging zum Flughafen. Ich hatte ziemlich Angst, nicht mitfliegen zu dürfen.
Am Flughafen bei der Gepäckaufgabe erklärte ich meine Situation. Zum Glück kam ich an eine echt nette Bearbeiterin. Sie fand mich erst gar nicht in ihrem System. Nach einigen Versuchen wurde klar wieso: Ich wurde auf den Vornamen gebucht, mein Vor- und Nachname war vertauscht.

Im weiteren Verlauf kam dann raus, dass nicht nur Vor- und Nachname vertauscht sind, sondern auch das Ablaufdatum des Passes und das meine Passnummer falsch im System erfasst wurden.

Ich korrespondierte derweilen bereits via Email mit Pobeda. In einer Email hieß es dann, dass ich mich an meine Bank wegen der Bezahlung wenden soll. Nachdem ich dann aber festgestellt hatte, dass so viele Dinge falsch erfasst wurden und ich in so Sachen ein sehr gewissenhafter Mensch bin schrieb ich, dass ich die Gebühr nicht zahlen werde, da ich den Fehler nicht auf meiner Seite sehe. In der folgenden Email kam dann zurück, dass ich die Daten am Flughafen ohne eine Gebühr ändern durfte und auch die Gebühr, wenn man den Online Check-In nicht macht, wurde zum Glück erlassen.

Ich war dann richtig erleichtert, als ich im Flugzeug saß. Gebangt habe ich bis zur letzten Minute, dass ich nicht hätte mitfliegen dürfen.

Ansonsten verlief die Abreise ohne weiter Probleme und auch die Einreise in Russland war kinderleicht.

Von A nach B innerhalb von Moskau

Moskau ist riesig. Offiziell leben dort 15 Millionen Einwohner, durch viele Zuwanderungen geht man allerdings von mindestens dem Doppelten aus.
Daher ist in Moskau das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel hervorragend ausgebaut.

Ich habe mir eine 3-Tages Karte für 432 Rubel (hier bin ich mir nicht mehr genau sicher, wie viel es in Rubel war, aber es waren etwa 6,50 in €). Mit dieser Karte darf man drei mal 24 Stunden hintereinander mit allen Öffentlichen fahren.
Diese Karten kann man entweder an einem Schalter (schwierig, da die Personen am Schalter meist nur russisch sprechen, obwohl überall dran steht, dass sie auch englisch sprechen) oder an einem Automaten kaufen. Am Automaten kann man mit Bargeld und Karte bezahlen. Da der Automat aber partout mein Bargeld nicht wollte habe ich dann einfach mit der Visa-Karte gezahlt, was ohne Probleme ging.
Es gibt natürlich noch viele andere Ticketarten, die ich allerdings nicht genutzt habe.

Hauptsächlich nutzte ich die Underground-Bahn, die der absolute Wahnsinn ist und nur einmal die Straßenbahn.

die Moskauer U-Bahn
die Moskauer U-Bahn

Es gibt unzählige U-Bahn-Linien, die alle in einem 1-3 Minuten Takt fahren. Teilweise ist das auch nötig, da so viele Leute an einem Bahnsteig stehen, dass manche auf die nächste Bahn warten müssen (und die Züge sind dort nicht gerade kurz). Nach einer Minute stehen dann wieder so viele Leute am Bahnsteig, dass nicht wieder alle rein gehen. Kurz gesagt, dort unten ist immer etwas los.

Was ich auch als sehr angenehm empfand war, dass man durch die hohe Frequenz der Bahnen, sich kaum Gedanken darüber machen musste, ob man rechtzeitig an der Station ankommt oder ob man die Bahn noch schafft. Man lief einfach los und wenn man an der Station angekommen war, kam immer eine Bahn.

Auch sind die U-Bahn-Stationen an sich ein Erlebnis. Es hängen überall große Kronleuchter und oft sind auch die Wände mit Mosaik oder anderen Bildern verziert.

Auch gibt es einige Buslinien, sowie viele Taxis. Habe ich beides nicht genutzt und kann daher recht wenig dazu sagen.

Kosten in Moskau

Die Währung in Russland heißt Rubel und steht in einem Wechselkurs zum Euro von etwa 1€ zu 70 Rubel.

Meine Kosten sind nicht eins zu eins auf eine andere Reise übertragbar. Beispielsweise hatte ich keine Kosten für eine Unterkunft, da wir in einem Wohnheim der Universität schliefen.

Insgesamt war ich 8 Tage in Moskau und hatte einen durchschnittlichen Verbrauch von 10€ pro Tag.

Kosten für Transport

Da wir von der Universität vom Flughafen abgeholt und auch wieder gebracht wurden habe ich unter diesem Kostenpunkt nur zwei Mal eine Drei-Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel. Das hat einen Durchschnitt von knapp 2€ pro Tag gemacht.

Kosten für Essen und Getränke

Gegessen haben wir teilweise in der Mensa der Universität (was günstiger ist als beispielsweise im Restaurant), aber auch im Restaurant. Hin und wieder wurde aber auch einfach im Supermarkt Essen gekauft und in der Unterkunft gegessen.
Meine Kosten für das Essen belaufen sich durchschnittlich auf 7€ pro Tag.
Für deine Kalkulation solltest du eher mit dem doppelten (wenn du viel isst) vielleicht sogar mit noch mehr rechnen.

Kosten für Unternehmungen

Da viel von der Universität geplant wurde, musste ich beispielsweise den Eintritt in den Kremel oder in das Kosmonautenmuseum nicht selbst zahlen. Daher sind meine durchschnittlichen Kosten nur knapp 90 Cent pro Tag. Je nach dem, in wie viele Museen du gehen, (es gibt sehr viele) oder andere Dinge mit Eintritt besuchen möchtest solltest du hier eher mit 5-10€ pro Tag rechnen.

Kosten für Shopping, Souvenirs und Telefonie

Für die acht Tage habe ich mir keine Sim-Karte gekauft und auch nur sehr wenige Postkarten geschrieben. Daher ist dieser Punkt mit nur 15 Cent pro Tag kaum relevant.

Unterkunft

Da ich in Moskau im Wohnheim der Universität schlafen durfte habe ich mich dahingehend überhaupt nicht schlau gemacht.
Das einzige, was ich bezüglich Unterkunft sagen kann, ist dass das Leitungswasser kein Trinkwasser ist und man sich daher immer Wasser zum Trinken kaufen sollte.

Hier die komplette Übersicht:

Kosten pro Tag (insgesamt 8) Gesamt
VOR der Reise
– Flug 150,70€
– Visa 32,00€
– Bus (vom & zum Flughafen) 15,90€
– Gastgeschenke** 13,70€
WÄHREND der Reise
– Unterkunft
– Transport in Moskau 1,98€ 15,80€
– Essen und Trinken 7,01€ 56,10€
– Aktivitäten und Unternehmungen*** 0,88€ 7,00€
– Shopping 0,15€ 1,20€
– Sonstiges****
Gesamt Während: 10,01€
Vor + Während: 36,55€
Während: 80,01€
Vor + Während: 292,40€

**Aufgrund der Studienreise sollten wir den Vortragenden und der empfangenden Universität Gastgeschenke mitbringen

***hierzu zählen beispielsweise Museen, Touren, Besichtigungen und dergleichen
****hierzu zählt beispielsweise die Telefonkosten, Reiseführer, Karten, Reiseutensilien, die auf der Reise gekauft wurden

Was machen in Moskau?

In Moskau gibt es so viel zu sehen, dass man einfach mehrere Wochen füllen könnte. Mit den Dingen, die ich mir rausgesucht hatte, um sie zu besichtigen war ich eine Woche lang jeden Abend beschäftigt. Da das jedoch so viel war habe ich einen eigenen Beitrag daraus gemacht um auch hierüber ausführlich berichten zu können. Sobald der Online ist, findest du hier eine Link.

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